Elke Müller (jetzt Hehenberger)

Ich erinnere mich an den Stall in Aselkam wo ich im Frühling 1981 gemeinsam mit meiner jüngeren Schwester Eva begonnen habe zu Voltigieren.

Ich war 8 Jahre alt und gerade groß genug die Griffe zu erreichen und als ich nach einigen Wochen üben, gelernt hatte, selber auf´s Pferd zu klettern, da wurde ich schon aufgenommen in die Turniergruppe, die gerade einen kleinen „Flieger“ oder „Obermann“ – von Gendern war im Jahr 1981 ja noch keine Rede 😉 – brauchte. Ich erinnere mich ans Spagat stundenlang zu Hause vor dem Fernseher üben und ans Holzpferdküren zusammenstellen und passende Musik dafür suchen… unvergessen bleibt mir da: Hopfi´s großartige Kür zu „the Good the Bad and the Ugly“ oder Ursula´s Einzelkür zu „The Entertainer“ oder Gitti´s „St. Almous Fire“ oder immer wenn ich heute im Radio „Music was my first love…“ höre denke ich an Sabine Bistan aus Tirol, wie sie eine großartige Einzelkür auf ihrem Rappen „Smoky“ turnt, Gänsehaut… jedesmal bis heute.

Oder „Chariots of fire“ das unsere Gruppenkürmusik bei den Europameisterschaften in Ebreichsdorf 1986 und so mancher Staatsmeisterschaft war. Da krieg ich bis heute oft Herzklopfen und feuchte Augen…

Ich erinnere mich sehr gern an das Bock Springen und Handstand-Rüberziehen auf dem Voltigierzirkel in Dietfurt zum Aufwärmen oder während wir auf das Training warteten.

An all die Lieder und lustigen Geschichten die wir miteinander gesunden und manchmal sogar auf Cassette aufgenommen haben. Da fällt mir zum Beispiel ein Elke (Meike) mit „Ein Joka-Bett bekam der Max, für Nachts und auch für Untertags….“ Wir haben uns gebogen vor Lachen, warum weiß ich nicht mehr genau.

An viele, viele Boxen, die wir reih um wöchentlich ausgemistet haben, und dass dann jede von uns ein Lieblingspferd hatte:

Dagmar mit Jimmy, Meike mit Ikarus, Monika mit Ping Pong, Judith mit Basko, Stella mit Mona und ich verliebte mich zuerst in Ramona, die aber nicht lange da war und dann Hals über Kopf in Pegasus.

Und dann überredeten wir Hr. Alber er möge uns bitte reiten lernen… das war toll. Oft ohne Sattel, ein Sattel schien mir immer etwas unpraktisch mit den Steigbügeln, die ich oft verlor und viel zu dick und den Kontakt zwischen mir und dem Pferd eher störend. Ich erinnere mich an das Pony Sophie, die arge Tricks auf Lager hatte und sich ab und zu unter ihrem Reiter hinlegte oder so knapp an Obstbäumen vorbeiging, dass sie ihren Reiter dabei abstreifte… auweh..

Lange warteten wir darauf eeeendlich das erste Mal ausreiten zu dürfen. Als es dann soweit war, grinste ich von einem Ohr bis zum anderen, bestimmt einige Tage lang.

Bettina Alber hat mir damals in mein Stammbuch geschrieben „Der Himmel auf Erden liegt auf dem Rücken der Pferde“ – und genau so kam mir das vor. Und genau so erlebe ich es zuweilen auch heute noch.

Heute lebe ich in Furth bei Göttweig in Niederösterreich unweit von Krems an der Donau mit meinem Mann und unseren zwei Kindern.

Als meine Tochter gemeinsam mit ihrer Schulfreundin Laura im Volksschulalter zu reiten begann, erwachte auch in mir wieder die Sehnsucht nach Pferden. Braunau war leider zu weit weg um oft genug Pferdekontakt genießen zu können. Das war manchmal ganz schön schmerzlich…

Ich machte mich also hier auf die Suche und fand nach Jahren in verschiedenen Reitställen im Frühling 2016 auf der “Schluchtenranch” wonach ich gesucht hatte: 8 Pferde mit lieben Besitzern, die sich über Mithilfe und sachkundige Pferdebetreuung freuten.

Dann kam noch eine wunderbare Begegnung mit einer Voltigierkollegin von früher dazu:

Bei der Europameisterschaft in Ebreichsdorf und in Hamburg (das war ungefähr 1985 und 1986) war Hannerl Dürauer aus Zell am See Teil des Nationalteams gewesen, und hatte daher viel mit uns in Braunau in unserer Gruppe trainiert. Ich war damals ungefähr 11-12 Jahre alt, sie 17-18 und ich mochte sie damals schon. Bei einem meiner Besuche in Braunau unterhielt ich mich mit Karin und als sie hörte ich wohne jetzt in Furth bei Göttweig, meinte sie, “Warte, ich glaube, da wohnt doch noch eine Voltigiererin…”

So kam es, dass ich eines Tages eine Frau, die mir zuvor schon sympathisch und seltsam vertraut aufgefallen war, als ich sie das erste Mal in Furth gesehen hatte, im Supermarkt in Furth ansprach und sie fragte, ob sie vielleicht die “Hannerl aus Zell am See sei, die früher voltigiert hat…” und sie war es! Na, da haben wir aber gestaunt und uns gefreut, dass wir uns hier in Niederösterreich wiedertreffen.

Und dann hat sich auch noch herausgestellt, dass sie mit Laura, der besten Freundin meiner Tochter Nora, verwandt ist und auch sie sehnte sich wieder nach Pferdekontakt. Sodass ich sie mit auf die Ranch nahm, wo sie seit einem Jahr gemeinsam mit Laura “Calderon” den lieben, großen braunen Oldenburger Wallach liebevoll betreut (im Bild ganz oben rechts ist Hannerl auf Calderon).

Nora und ich kümmern uns um “Bini Bo” eine temperamentvolle, feinfühlige Haflo-Araberstute, und wenn es die Zeit erlaubt auch um alle anderen Ranchpferde. Auf den Fotos sieht man “Hercules das Shetlandpony beim absichtlichen Steigen, Nora wie sie mit Speedy dem Quarterwallach nachlaufen spielt, Dusty, den jungen Quarter, den sie gerade im Trab reitet und Moritz das Reitpony, das sie als Handpferd hinter Laura auf Calderon sitzend auf einen Ausritt mitnimmt. Und mehrmals die flotte, blonde Bini mit Nora oder mir.

Auch erste Voltigierversuche auf Calderon haben wir schon gemacht… 🙂 aber das (Western) Reiten und die Bodenarbeit faszinieren uns derzeit besonders. Mittlerweile sind Hannerl, ich, Nora, Laura, deren Freundin Anna und die Besitzerinnen der Pferde zu einem sehr netten 10 köpfigen Ranchteam zusammengewachsen und haben viel Freude miteinander und mit den Pferden.

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